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Europa, sondern auch über eine noch einmal so große Strecke in Asien.
Werft nur hier einen Blick auf die Karte von Europa, und ihr seht,
-daß sich das europäische Rußland vom nördlichen Eismeer herabzieht
bis zum schwarzen Meer; aber die Grenzen von dem asiatischen
Rußland sind auf dieser Karte gar nicht zu sehen. Im Westen grenzt
Rußland an die Türkei, Ungarn, Deutschland u. s. w. — Ruß-
land ist nur schwach bevölkert, denn auf den 319,000 Quadratmeilen
des ganzen Reiches wohnen kaum 82 Millionen Menschen.
Das europäische Rußland, welches einen Flächenraum von 90,000
Quadratmeilen und 66 Millionen Bewohner hat, ist von vielen Flüssen
durchschnitten, von denen die Wolga, welche in das kaspische Meer
mündet, der bedeutendste, ja der größte Strom in ganz Europa ist. Von
den vielen Seen in Rußland sind, außer dem kaspischen Meere,
der Ladoga- und Onegasee die bedeutendsten. Die Karpathen,
an der Grenze von Ungarn, und der Ural sind die merkwürdigsten
Gebirge, von denen das letztere die Grenze zwischen Europa und
Asien bildet.
Jst's in Rußland kalt oder warm? — fruchtbar oder unfruchtbar? —
Gegen das Eismeer hin, am äußersten Norden ist es so kalt, daß
die Erde dort nichts mehr als Moos und hier und da niedriges
Birkengestrüpp hervorbringt, und trotzdem ist diese Gegend nicht ganz
von Menschen leer, die jedoch nur ein kürnmerliches Dasein fristen;
denn schon über Petersburg hinaus kommt das Getreide nur in
wenigen Gegenden zur Reife, und noch weiter nach Norden giebt cs
auch keine Garten- und Baumfrüchte mehr. Dagegen sind diese öden
Landstriche reich an Pelzthieren, Federvieh und Fischen. — In
dem mittlern Theile Rußlands ist die Luft gemäßigt und der Boden
fruchtbar, fast wie bei uns. Es fehlt da nicht an Feld-, Garten-
und Baumfrüchten, an fetten Triften, Wäldern, Wild, Fischen
und Hausthieren. In dem südlichen Theile (Klein-Rußland)
ist die Witterung so warm, daß dort Tabak und Wein, ja sogar
Südfrüchte gedeihen, wie sie in Italien wachsen. Hier giebt es
fast keine Waldungen, aber unabsehbare Steppen (hochliegende gras-
reiche Landstriche), in denen nomadische Stämme (Hirtenvölker)
mit ihren Viehheerden umherirren und große Gutsbesitzer zahlreiche
Schafheerden halten.
An Getreide hat Rußland im Ganzeneinengroßen Überfluß, und
alle Lebensmittel sind sehr wohlfeil. Es giebt dort aber auch in Menge
Störe, Hausen, Karpfen, Lachse, Hechte und andere treffliche
Fische. In den Wäldern leben Rennthiere, Elenthiere, Marder,
Zobel, Hermeline, schwarze und weiße Füchse, Wölfe, Bären und
andere Pelzthiere, so wie eine große Anzahl Vögel. Auch hält
man eine Menge zahmes Vieh: Schafe, Schweine, Rindvieh und
Pferde. Die Bergwerke, besonders im Ural, sind sehr ergiebig an
Gold, Platina, Silber, Kupfer und Eisen; auch fehlt es nicht
an Marmor, Schwefel und Salz.
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Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Europa Ungarn Deutschland Europa Rußland Ungarn Europa Asien Italien Hausen
350
einwohner an, sondern verfuhren auch gegen diese so gewaltsam und grau-
sam, daß sie jetzt meistens ausgerottet oder in entferntere Gegenden zu-
rückgedrängt worden sind. Zu den ersten spanischen Niederlassungen
kamen im Laufe der Zeit aus den westlichen Küstenländern Europas noch
viele andere Colonien. In diesen Colonien haben zwar die Europäer
ordentlichen Feldbau, Plantagen, angelegt, in welchen sie vorzüglich
Baumwolle, Zucker, Kaffee, Indigo, Cacao und Tabak ziehen,
wovon die wilden Jndianerstämme wenig oder gar nichts verstanden.
Aber eben diese Europäer waren es auch, welche seit dem 16. Jahrhundert
den schändlichen Menschenhandel auf den Küsten Afrikas in Schwung
gebracht haben, indem hier Neger als Sklaven gekauft und in Schiffen
dicht zusammengedrängt nach Amerika geschafft wurden, um dort die
schwersten Arbeiten in den Plantagen zu verrichten — und dazu oft noch
grausam behandelt zu werden. Erst im Jahre 1865 ist dieser Sklaven-
handel in den Vereinigten Staaten gesetzlich abgeschafft worden. Durch
die gewaltsame Einführung afrikanischer Neger in die heißen und warmen
Gegenden des Erdtheils, so wie durch die Einwanderung vieler Europäer ist
die Bevölkerung eine sehr verschiedene. Die Ureinwohner, Indianer,
mögen etwa 13 Millionen — die weißen Europäer 29 Millionen —
die Neger 8 Millionen — die Mischlinge 10 Millionen betragen.
Diese nennt man Mestizen, wenn sie von einem Weißen und einer In-
dianerin abstammen, aber Mulatten, wenn sie Nachkommen von Weißen
und Negern sind. Das nördlichste Küstenland Amerikas aber
und die Inseln im nördlichen Eismeer, besonders Grönland,
werden von Menschen bewohnt, die selten 1 groß sind und
Eskimos heißen. —
Die Europäer vermehren sich in Amerika jährlich um Tausende;
denn aus den meisten Ländern — auch aus Deutschland — wandern
bei zunehmender Nahrungslosigkeit in der Heimath jährlich so viele aus,
daß die Auswanderungs-Angelegenheit nun die allgemeine Aufmerk-
samkeit auf sich gezogen und von Jahr zu Jahr mit mehr Ordnung
betrieben wird. Die Europäer bilden in Amerika eigene, selbstständige
Staaten.
In Nordamerika giebt es Niederlassungen der Dänen aus
der Küste von Grönland: das dänische Nordamerika — und ein
weitläufiges L än d e r g e bi e t der E n g l ä nd e r, wozu auch Canada
mit der Hauptstadt Ouebeck gehört: das englische Nordamerika.
Aber alle diese Gebiete werden an Bedeutung übertroffen von den
Vereinigten Staaten, die ursprünglich brittische Colonien waren,
aber am Ende des vorigen Jahrhunderts in dem sogenannten nord-
amerikanischen Freiheitskriege ihre Unabhängigkeit vom Mutter-
lande erkämpften, und worin jetzt mehrere Millionen ausgewandeur
Deutschen wohnen; in ihnen sind die bedeutendsten Städte: Boston,
Neu-Aork (923,000 Einw.), Philadelphia, Baltimore, Cin-
cinnati, St. Louis, und St. Orleans. — Südlich von den Ver-
einigten Staaten liegt Mexiko mit der Hauptstadt gleichen Namens.
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Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Europas Afrikas Amerika Amerikas Amerika Deutschland Amerika Nordamerika Nordamerika Nordamerika Boston Neu-Aork Philadelphia Baltimore Mexiko
341
Meilen hält, hat Afrika deren 543,000. Allein während in Europa
an 302 Millionen Menschen wohnen, nimmt man in dem dreimal
größeren Afrika nur 190 Millionen an. Doch kennen wir nicht viel
mehr von Afrika, als die Küsten, d. h. kaum zwei Fünftel des
Ganzen. Es läßt sich daher auch die Anzahl der Bewohner gar nicht
genau schätzen. Nach den neuesten Nachrichten hat man aber Grund, zu
vermuthen, daß das Innere theilweise viel besser angebaut ist und zahl-
reicher bewohnt wird, als man bis jetzt glaubte.
„Und wer sind die Bewohner von Afrika?" Im nördlichen Theile
sind es Türken und Araber (Mauren oder Mohren); weiter süd-
lich kohlschwarze Neger mit wolligen Haaren, und noch weiter gegen
die südliche Spitze Hottentotten und Kaffern. Zerstreut unter ihnen
leben auch Europäer und Juden. Die Neger wurden früher ge-
meiniglich von den Europäern als Wesen von geringerer Art, als eine
Gattung unvernünftiger Thiere angesehen, womit man Handel treiben
kann, wie mit anderin Vieh, und das sich auch ebenso muß mißhandeln
lasten; allein mit sehr großem Unrechte. Die Neger sind verständige
Menschen, wie wir, ausgerüstet mit allen Gaben des Geistes und des
Herzens; nur haben sie nicht unsere Erziehung, unsere Bildung; ihr
Verstand hat nicht Gelegenheit, sich, wie der unsere, wissenschaftlich zu
entwickeln und zu schärfen. Ein berühmter Kopfrechner, Namens
Fulter, und ein noch größerer Astronom, Namens Bamaker,
waren Neger. Vielleicht leben noch tausend Genies ihrer Art, un-
gekannt von uns, im Innern von Afrika, und sterben dahin, ohne das
zu werden, was sie unter uns würden geworden sein.
Die Afrikaner beschäftigen sich wenig mit dem Ackerbaus; und
bearbeiten sie die Erde, so geschieht es selten mit einem Pfluge. Viel
mehr Neigung haben sie zur Viehwirthschast. In den inneren Theilen
des Landes ziehen sie umher mit ihren Heerden, die aus Schafen,
Rindern, Pferden und Kameelen bestehen. Die afrikanischen
Wüsten sind mit herrlichen, fruchtbaren Landstrichen untermischt, die wie
Inseln in einem Sandmeere liegen, und von Flüssen oder Seen be-
wässert werden; hier findet das Vieh reichliche Nahrung: die genügsamen
Kameele sind aber auch mit den sparsamen, doch meistens wohlriechen-
den Pflanzen, oder mit den Dorngesträuchen zufrieden, die in der
Wüste wachsen. Solche fruchtbare Inseln im Sande nennt man Oasis
oder Oasen. Sie werden häufig bewohnt und sind meistens durch eine
Menge Dattelpalmen verschönert, die darauf wachsen.
Die vornehmsten Produkts des Pflanzenreichs von Afrika überhaupt
sind: Reiß, Getreide, indisches Korn, Hülsenfrüchte, Sennes-
blätter, Pomeranzen, Zitronen, Datteln, Ol, Pfeffer, Kaffee,
Zuckerrohr, Gummi, Tabak, Indigo, Baumwolle u. s. w. —
Das Thierreich zeichnet sich durch Größe, Stärke und Wildheit aus.
Der afrikanische Elephant hat noch nicht gezähmt werden können; das
schwerfällige Rhinoceros kämpft mit den Löwen und Tigern in der
Wüste; viele giftige Schlangen lauern in den Wäldern auf Beute,
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
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Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
92
Die Staaten Südamerikas. § 106.
amerikas geteilt. Erstere besetzten den westlichen, letztere den östlichen Teil.
Daher ist die spanische, in Brasilien die portugiesische Sprache und die
katholische Religion die vorherrschende. Anfang des 19. Jahrhunderts haben
sich sämtliche spanische Gebiete die Freiheit erkämpft und sind Freistaaten
geworden. Die ehemals portugies. Besitzungen bilden jetzt ebenfalls eine
Republik, nämlich Brasilien.
1. Die Vereinigten Staaten von Brasilien (größer als das Festland von Australien,
15 Mill. E.), früher ein Kaiserreich. Aus dem sehr fruchtbaren Lande wird ausgeführt:
Kaffee (bekannt unter dem Namen Rio; der meiste Kaffee kommt aus Brasilien), Zucker,
Baumwolle, Kakao, Reis, Gummi elasticum, Farbeholz, Tabak. Im Innern sind Gold-,
Silber- und Diamantengruben. Von den eingeborenen Indianern sind besonders die
Botokuden zu merken. Sie durchbohren Lippen und Ohrläppchen und befestigen Holz-
klötzchen darin. Sie leben von der Jagd und sind sehr geübte Schützen. Ihr Bogen
ist so stark, daß ihn kein Weißer zu spannen vermag. Die Gefühle der Freundschaft und
Liebe scheinen sie nicht zu kennen. Im S. Brasiliens haben sich Deutsche angesiedelt
(Blnmenau). — Rio de Janeiro [rut de schaneirus, 800000 E., Hptst., treibt bedeutenden
Handel. Bahia, Handel. Pernambüco, Ausfuhr von Farbeholz.
2. Guayana sgwajäna), sumpfig, heiß und ungesund. Nur die Küsten und die
Täler der zahlreichen Küstenflüsse sind angebaut. Es gedeihen hier alle Kulturpflanzen
der heißen Zone. Es gehört den Franzosen, Niederländern und Engländern. Fran-
zösisch-Guayana ist durch sein mörderisches Klima berüchtigt. Hauptort darin ist
Cayenne skaje'nn).
3. Die übrigen Republiken Südamerikas, a. Venezuela. Caracas, Haupt-
stadt. Varinas, Tabak. Am Orinöco wohnen Indianer, die zur Regenzeit, wenn die
Niederung überschwemmt wird, nach Art der Affen auf Bäumen wohnen. Sie spannen
nämlich Hängematten von einem Baume zum andern, bedecken den Boden mit Letten
und schüren dann ans dieser feuchten Unterlage das Feuer an.
b. Die Vereinigten Staaten von Columbia. Bogota, Hauptstadt. Panama
auf der Landenge (Eisenbahn, Kanal).
e. Ecuador. Trotz seiner Lage unter dem Äquator hat es ein mildes Klima, lveil
es sehr hoch (2800 in) liegt. Von hier kommt die beste Chinarinde, ein kräftiges Mittel
gegen das Wechselfieber. Quito [fito], Hptst. Zu Ecuador gehören die Galäpagos-
Jnseln, mit Schildkrötenfang.
(1. Peru, reich an Gold und Silber. Guano (Vogeldnng) und Mineralien werden
ausgeführt. Lima, Hptst., 115000 E. Zur Zeit der Entdeckung Amerikas standen die
Jndianerstämme in Peru, wie ans den Hochebenen der anliegenden Länder aus hoher
Kulturstufe. Sie trieben Ackerbau (Kartoffeln, Mais), Viehzucht (Lama) und mancherlei
Gewerbe, verarbeiteten Gold und Silber zu verschiedenen Schmucksachen, bauten großartige
Paläste, schöne Straßen und Brücken. Auch Musiker und Dichter gab es unter ihnen.
6. Volivia, sehr hoch gelegen, mit berühmten Gold- und Silbergrnben. La Paz
späss ist die größte Stadt des Landes.
5. Chile stschile), die blühendste Republik Südamerikas, wird meist von Weißen be-
wohnt, darunter viele Deutsche. Biel Kupfer und Salpeter gewonnen. Santiago,
320000 E., Hauptstadt. Valparaiso swalparaißos, wichtige Handelsstadt.
g. Die Argentinische Republik (5mal so groß wie das Deutsche Reich, nur
5 Mill. E.). Überaus reich an Vieh und Getreide. Buenos Aires, d. h. gute Lüfte,
ist Hauptstadt und volkreichste Stadt Südamerikas (830000 E.).
b. Paraguay, führt den Paragnay-Tee (getrocknete Blätter einer Stechpalme) aus.
Asuncion, Hptst.
i. Uruguay. Viehzucht bedeutend. Liebig-Fleischextrakt. Montevideo, Hptst.
4. Patagonien, das südlichste Stück Südamerikas, ist ein unfruchtbares Land. Der
Westen gehört zu Chile, der Osten zu Argentinien. Das Fencrland wird von dem Fest-
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Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Brasilien Australien Brasilien Brasiliens Bahia Guayana Niederländern Venezuela Caracas Columbia Bogota Ecuador Quito Ecuador Lima Amerikas Peru Valparaiso Argentinische_Republik Deutsche_Reich Paraguay Asuncion Uruguay Montevideo Chile Argentinien
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Mittelafrika.
§§ 94 - 95.
bedeckung der Orientalen ihren Namen) und Marokko. An der Nordküste besitzen die
Spanier mehrere unbedeutende Festungen.
§ 94. pte Sahara (B 15), eine Wiiste, fast so groß wie Europa.
Die Oberfläche ist teils Sand, der vom Winde vielfach zu hohen Dünen
aufgeworfen wird, teils nackter Felsboden, teils Ton. Ein hohes Gebirge
(an 2000 m hoch) zieht sich von S.o. nach N.w. Der kleinere östliche
Teil der Wüste heißt libysche Wüste. Der westliche Teil der Sahara
ist infolge der Passatwinde satldiger als der östliche. Regen fällt in der
Wüste höchst selten, Flüsse sitid nicht vorhanden. Der Boden ist meist kahl,
nur hier und da sind Disteln und dorniges Akaziengesträuch zu finden.
Wo aber in einer Einsenkullg eine Quelle zu Tage tritt, hat sich eine frucht-
bare Insel im Sandmeere, eine Oase, entwickelt. Da wachsen Dattelpalmen,
Aprikosen, Pfirsiche, Orangen, da gedeiht auch Getreide. Am Rande der
Oasen liegen gewöhnlich die Dörfer der Wüstenbewohner, welche meist
Viehzucht treiben. Die Wüste wird von Karawanen durchzogen, die mit
ihren Kamelen von Oase zu Oase ziehen. Schon manche Karawane hat
in der Wüste ihren Tod gefunden, indem sie von den Glutstürmen derselben
(Samum) verschüttet wurde oder wegen Mangels an Wasser verschmachtete.
§ 95. Mittetafrika. 1. Sudan (Land der Schwarzen), südl. von
der Sähara gelegen, heißt im westl. Teile Hochsud an, das Gebiet des
Nigir. Der östl. Teil ist der Flachsudan, darin der Tsad-See. Der
Sudan ist reich bewässert und fruchtbar. Hier liegen viele stark bevölkerte
Negerreiche. Die Sudan-Neger treiben Ackerbau, Viehzucht, sind gewerb-
fleißig, fertigen Gewebstoffe, Ackergeräte, Lederarbeiten, Eisenwaren u. dgl.
Auch treiben sie Handel mit den Karawanen, die durch die Wüste ziehen.
Das fehlende Salz holen sie aus der Sahara. Der Flachsndan liefert
Elfenbein und Straußfedern. Timbuktü, Jakoba, Kano, Kuka sind
die bedeutendsten Orte Sudans.
2. Senegambien, der Küstenstrich am Atlant. Ozean, um die Mündung
des Senegal und Gambia, ein fruchtbares, waldreiches Land. Große Wälder
bildet die Gummi-Akazie.
3. Mberguinea s-ginea), der flache, fruchtbare, aber höchst ungesunde
Küstenstrich südl. vom Hochsudan, zerfällt in mehrere Teile. Von O. nach
W. heißen diese: Sklaven- (hier wurde ehemals großer Handel mit Neger-
sklaven getrieben), Gold-, Zahn- (Elfenbein), Pfefferküste. Bedeutend
ist jetzt in Oberguinea der Anbau der Ölpalme und der Handel mit Palmöl,
das aus den pflaumenartigen Früchten der Ölpalme gewonnen und zur
Seifen- und Kerzenfabrikation benutzt wird.
Die Negerreiche an dieser Küste, besonders Aschanti und Dahoine, durch die
Grausamkeit ihrer Fürsten berüchtigt, sind den Engländern und Franzosen unterworfen,
und die Menschenschlächtereien sind unterdrückt worden.
Das Togöland, an der Sklavenküste gelegen, ist jetzt deutsches Gebiet.
Es ist dreimal so groß wie Posen und hat über 2^2 Mill. Einw., durch-
weg Neger. Hinter dem niedrigen, ungesunden Küstenlande liegeil höhere
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
84
Südafrika.
§96.
Blumenpracht, in der Trockenzeit ist der Boden hart wie gebrannter Ziegel.
Die Steppe eignet sich besonders zur Schafzucht. Es gibt Besitzer, welche
7—10000 Stück Schafe haben. Der Zugang zum Innern ist der steilen
Randgebirge wegen sehr schwer; Dutzende von Zugochsen müssen oft nor-
den klobigen Wagen gespannt werden. In den Küstengegenden, die mehr
Regen haben als das Innere, wird gewinnreicher Ackerbau (Weizen) be-
trieben. An den Bergabhängen findet Weinbau statt. Auch die Straußen-
zucht ist bedeutend. — Die Ureinwohner sind die Hottentotten und
Kaffern. Ihre Wohnungen haben Ähnlichkeit mit Bienenkörben (B 22);
mehrere zusammen bilden einen Kraal. Der ganze Reichtum der Bewohner
besteht in Rindern. Von den eingewanderten Europäern sind die Holländer
überwiegend, die sich im 17. Jahrhundert hier niederließen. Das Kapland
ist jetzt eine englische Kolonie. Missionare wirken unter den Hottentotten
und Kaffern und haben schon viele zum Christentnme bekehrt. Wolle, Ge-
treide, Wein, Apfelsinen sind die Hanptausfuhrartikel. Die Kapstadt, am
Fuße des Tafelberges, und Port Elisabeth sind die wichtigsten Orte im
Kaplande.
Den Engländern gehört auch die fruchtbare Kolonie Natäl, wo man schon Zucker-
rohr baut. Sie wird überwiegend von Kaffern bewohnt, und zwar von Zulu-Kaffern.
Die Kalahari-Steppe, nördlich vom Kaplande, ist eben, baumlos und einen Teil
des Jahres mit einer dichten Grasdecke bekleidet. Hierher sind die Buschmänner, ein
ganz wilder Volksstamm, aus dem Kaplande von den eingewanderten Holländern ver-
drängt worden.
Die ehemaligen Buren-Freistaaten, von holländischen Buren, d. h.
Bauern, gegründet., im N.o. des Kaplandes, sind ihrer sehr reichen Gold-
gruben wegen von den Engländern unterjocht worden. Mittelpunkt der
Goldfelder ist die Stadt Johannesburg. Im W. liegt Britisch-Betschnana-
Land mit der Diamantenstadt Kimberley [se].
3. Die 0 ft lüfte Afrikas vom Kapland bis zur Straße von Babel-
Mandeb (d.h. Tor der Tränen) ist des feuchtheißen Klimas wegen größten-
teils sehr ungesund. Die bedeutendsten Orte liegen auf kleinen Inseln in
der Nähe der Küste, weil hier eine frischere Seeluft weht. Der Hauptfluß,
der Sambesi, mündet in den Kanal von Mocambique smossambikej.
An der Ostküste Südafrikas besitzen wir die Kolonie Deutfch-Gftafrika,
fast doppelt so groß als Deutschland. Es erstreckt sich der Insel Sansibar-
gegenüber von der Küste landeinwärts bis an die großen Seen: Victoria-,
Tanganyika- und Nyässa-See. Im Norden reicht es fast bis an den
Äquator, im Süden bildet der Rovumafluß die Grenze. Der Küsten-
strich zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus; Palmen, Bananen, Brot-
fruchtbäume und alle Kulturpflanzen der heißen Zone gedeihen hier. Zahl-
reiche Herden jagdbarer Tiere, auch Elefanten, Affen, große Raubtiere aller
Art, hausen in der weiten und nur dünn bevölkerten Landschaft. Einige Häupt-
linge besitzen große Rindviehherden; doch wird der fruchtbare Boden nur
wenig angebaut. Europäer haben schon jetzt eine Reihe großer Pflanzungen,
besonders von Tabak, Kaffee, Baumwolle, Kokospalmen u. a. angelegt, in
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Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 97-98.
85
Inseln um Afrika.
denen die Eingeborenen oder auch Arbeiter aus Indien unter der Leitung
von Europäern tätig sind. Die Europäer können hier, wie überall in den
Tropenländern, so auch in Togo und Kamerun, den Boden nicht selbst
bebauen, weil sie die große Hitze nicht ertragen. Etwa 3/5 des Landes
sind zur Bebauung untauglich, wohl aber zur Viehzucht geeignet. Die
lvichtigsten Küstenorte sind: Dar es Saläm und Bagamoyo (B 21).
Ausgeführt wird besonders Palmöl, Elfenbein, Kautschuk. Im Innern
sind viele Missionare tätig.
Östlich von Deutsch-Ostafrika liegt die Insel Sansibar, eine britische
Schutzherrschaft. Auf ihr die gleichnamige Stadt mit 100000 E. Sie
hat einen trefflichen Hafen und ist der bedeutendste Handelsplatz der Ost-
küste Afrikas.
Der Küstenstrich südlich von Deutsch-Ostafrika gehört den Portugiesen.
Der wichtigste Ort hier ist Loureneo Márquez slorenßu märkisch), Hafen
an der Delagoa-Bai.
Das Land nördl. von Deutsch-Ostafrika gehört den Engländern, der
Küstenstrich nördlich davon wird von den Italienern beansprucht.
8 97. Inseln um Afrika. 1. Die Azoren saßören), portug., frucht-
bar (Wein, Südfrüchte).
2. Madeira, portug., sehr fruchtbar (Wein, Kaffee, Zuckerrohr), Heil-
ort für Brustkranke.
3. Die kanarischen Inseln, span., Heimat der Kanarienvögel; die
bekanntesten Inseln dieser Gruppe sind: Ferro (Nullmeridian) und Tene-
rifa, mit einem tätigen Vulkan.
4. Die Inseln des Grünen Vorgebirges oder kapverdischen Inseln,
portug., felsig und dürr.
5. Sr. Helena, englisch. Hier lebte Napoleon I. von 1815—1821 in
der Verbannung.
6. Madagaskar, so groß wie die Pyrenäische Halbinsel. Der N.o.
hat reichliche Niederschläge, daher üppigen Pflanzenwuchs. Die Bewohner,
Madagassen genannt, haben teilweise das Christentum angenommen und
kleiden sich europäisch. Die Insel steht unter französischer Herrschaft.
7. Die Mascarcnen bringen viel Zucker hervor. Mauritius gehört
den Engländern, Reunion [reünióng] den Franzosen.
8. Gokorra, östl. v. Kap Guardafni sgwardafui), das Vaterland
der besten Aloe. Englisch.
8 98. Aragen über Afrika. 1. Weiche europäischen Nationen haben in Afrika
Nesthungen und welche,, sind dies? 2. Nenne die bedeutendsten Städte Afrikas! 3. Wie
breit ist Afrika am Äquator? 4. Wie grost ist die Entfernung putschen der Nord-
und Südspihe Afrikas? 5. Woher rührt das regelmähige Steigen des Nits, und woher
kommt es, doch er gerade in den Monaten August bis Oktober das Land über-
fchwemmt? 6. Weshalb fällt in der Sahara so selten Negen? 7. Wie kommt es,
dast die Sahara sa p flamenarm ist? 8. An welchen Vorgebirgen, Flußmündungen,
Ländern, Städten, Meerengen kommt mau vorbei, wenn man vom Sues-Gaual um
Afrika herum segelt? 9. Vergleiche Ägypten und die Niederlande in bcpig auf ihre
Entstehung!
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Extrahierte Personennamen: Loureneo_Márquez Helena Napoleon_I. Gokorra August
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Indien Togo Kamerun Deutsch-Ostafrika Afrikas Deutsch-Ostafrika Deutsch-Ostafrika Afrika Madagaskar Afrika Afrika Afrikas Afrika Afrikas Sahara Afrika Niederlande
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Die Vereinigten Staaten von Amerika.
8 100.
der jetzigen Bevölkerung sind die meisten Engländer, weshalb die englische
Sprache die herrschende ist. 8 Mill. sind Deutsche. Diese wohnen besonders
in den Staaten New Jork [nju jörk, bei uns einfach „Neujork" gesprochen),
Pennsylvanien, Ohio, Michigan, Illinois und Wisconsin,
also in den Staaten, welche an die fünf großen Seen stoßen. In den
Südstaaten bilden die aus Afrika stammenden Neger die Halste der Be-
völkerung. Sie arbeiteten früher als Sklaven auf den großen Plantagen
(großen Gütern), sind aber jetzt frei. Im W. der Union haben sich in der
netteren Zeit schon viele Chinesen angesiedelt. Die protestantische Kirche
ist die vorherrschende; doch trifft man bei völliger Religionsfreiheit die
verschiedensten christlichen Bekenntnisse.
o. Erzeugnisse, Handel. Die Union ist eine wichtige Kornkammer;
int N. wird Roggen und Weizen, in der Mitte Mais, im S. Reis an-
gebaut. In den Südstaaten wird Baumwolle, Zucker und Tabak in großetl
Plantagen gewonnen. Schaf, Schwein und Rind sind Haustiere. Am Ohio
ist die Schweinezucht bedeutend; die Schweine weiden in den Eichenwäldern
tind kommen behufs Mästung ans die abgeernteten Maisfelder. Die Union
(des. Californien) ist eines der ersten Goldlünder, liefert auch Silber, Queck-
silber, Kupfer, Blei, Eisen, Steinkohlen, und zwar in den ans den Gebirgen
gelegenen Staaten; Steinkohlen und vor allen Dingen viel Petroleum werden
auch um die Alleghanies gewonnen. Die Industrie ist in raschem Fort-
schreiten, des. in den Nordost-Staaten. Nach England und Deutschland ist
die Union der dritte Handelsstaat. Durch die Lage zwischen zwei Ozeanen,
durch schiffbare Ströme und Kanäle, durch Eisenbahnen wird der Handel be-
fördert. Mehrere derselben führen quer durch den ganzen Kontinent. Die
älteste dieser Bahnen ist die Nord-Pacific-Bahn von New Jork nach
San Francisco. In sieben Tagen kann man diesen weiten Weg, der durch
Urwälder, viele Steppen, durch lange Tunnels und über große Abgründe
führt, zurücklegen.
ck. Pflanzerlcbcn. Die Einwandrer, welche das Land urbar machen
und bebauen, heißen Pflanzer. Sie bauen sich zuerst ein Blockhaus ans
Holz. Handwerker treffen sie in jenen Gegenden nicht an; darum müssen
sie selbst Hand anlegen. Die Nachbarn leisten ihnen willig Beistand. Um
Land für den Ackerbau zu gewinnen, werden Bäume gefällt und verbrannt.
Die Besitzung eines Landwirts heißt Farm, der Landwirt Farmer.
6. Die amcrikan. Städte sind sehr regelmäßig angelegt, meist im Qua-
drat oder Rechteck erbaut. Die Straßen sind breit, für Fußgänger mit
schönen Seitenwegen versehen, iiber denen von allen Lüden Zeltdächer aus-
gespannt sind. Die Häuser sind teils aus Backsteinen, teils ganz aus Holz,
vielfach auch ganz ans Eisen erbaut. Die innere Einrichtung der Häuser ist
fast überall dieselbe. Sehr beliebt sind die überbauten Markthallen; sie
sind so groß, daß der ganze Marktverkehr unter ihnen Raum findet. Da die
amerikan. Städte gewöhnlich nach einem Plane angelegt werden, so fehlt
es in den meisten nicht an Plätzen, die noch unbebaut liegen. Bei der
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Pennsylvanien Ohio Michigan Illinois Wisconsin Afrika Ohio Californien England Deutschland San_Francisco
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Tierkunde.
der Jugend schwärzlich, vom zweiten Jahre ab rot mit schönem Goldglanz oder silber-
farben. — Der Hecht, mit langgestrecktem Körper und breiter Schnauze, ist der ärgste
Räuber unserer Gewässer. Der braun- und gelbgestreifte, aalähnliche Schlammbeißer
vergräbt sich im Sommer in den Schlamm, kommt bei Gewitter in die Höhe und trübt
das Wasser. Das geschützteste Fleisch liefert die Bachforelle, deren Farbe zwar sehr ver-
schieden ist, die aber an den roten, von blauen Ringen umgebenen Flecken leicht erkannt
wird. Sie bewohnt klare Gebirgsbäche. — Ebenso geschätzt wird der verwandte Rhein-
lachs oder Salm, der zwar im Meere lebt, aber doch alljährlich im Frühlinge in die
Flüsse kommt, um zu laichen. Er überspringt dabei Dämme und Wehre, in dem er sich
krümmt, mit dem Schwänze kräftig aufs Wasser schlägt und in die Höhe schnellt. Er wird
1 bis Iv2 m lang und 10—20 kg schwer. — Mit der künstlichen Vermehrung der
Forellen und Lachse hat man in letzter Zeit in Fischbrutanstalten recht günstige Versuche
gemacht. — Der Wels, der größte Flußfisch Deutschlands, findet sich häufig in der Donau;
er wird bis 3 m lang. An dem tiefgespaltenen Maule sitzen 2 lange und 4 kurze
Bartfäden; der spindelförmige Körper ist nackt. Der Wels frißt Fische, greift aber auch
Wasservögel und kleinere Säugetiere an.
8 45. Der Flußaal erreicht eine Länge von 1 m und ein Gewicht von 5 kg. Er
unterscheidet sich durch seinen schlangenähnlichen Körper, der nur am Schwänze etwas zu-
sammengedrückt ist, von fast allen Fischen. Oben ist er olivengrün, unten weißlich, während
die Flossen braun sind. An dem engen Maule sitzen zwei kurze Bartfäden, vor den
starken Brustflossen liegen die engen Kiemenspalten. Da diese von der Außenluft gut
abgeschlossen sind, so kann der Aal längere Zeit auf dem Trockenen leben; daß er aber
auf Wiesen und Erbsenselder kriecht und dort weidet, ist unrichtig. In der dicken,
schlüpfrigen Haut liegen kleine, rundliche Schuppen, die sich nicht decken. Die Rücken-
flosse, die mit der Schwanzflosse und der Afterflosse verwachsen ist, nimmt 2/3 der
Körperlänge ein.
Der Aal lebt mit Ausnahme der Zuflüsse des Schwarzen Meeres in allen Gewässern
Europas. Er liebt besonders Flüsse mit langsamem Laufe und schlammigem Boden; doch
kommt er auch in starkfließenden Gewässern und Gebirgsseen vor. Er nährt sich von
Würmern, Schnecken und ganz kleinen Fischen; größere kann er wegen des kleinen Maules
nicht verschlingen. Man fängt ihn hauptsächlich in der Nacht mit Netzen oder Reusen
oder an den Wehren mit der Angel. — Sein Fleisch ist sehr fett und wohlschmeckend, aber
schwer zu verdauen. Es wird frisch, mariniert und geräuchert gern gegessen. — Den
Winter über liegen die Aale, die ein zähes Leben besitzen, erstarrt im Schlamme. Die
ausgewachsenen Weibchen begeben sich nach dem Meere, um dort zu laichen; die jungen
Aale ziehen in die Flüsse zurück. Die Männchen leben nur im Meere.
Der Meeraal ist bedeutend größer als der Flußaal, aber nicht so wohlschmeckend.
Der rotbraune Zitteraal, 1—2 m lang, lebt in den Flüssen und Seen Südamerikas.
Im Bauche liegt eine Anzahl Zellen, die mit einer gallertartigen Flüssigkeit angefüllt
sind. Mit Hilfe derselben kann er elektrische Schläge austeilen, die kleine Tiere töten,
große betäuben.
Der Stichling ist ein kleiner Fisch unserer Flüsse. Statt der Rücken- und der
Bauchflossen hat er Stacheln. Das Männchen baut aus Wasserpflanzen, aus Holz und
Steinchen ein faustgroßes Nest, in welches das Weibchen seine Eier legt. Aufmerksam
bewacht das Männchen das Nest und führt und verteidigt die Jungen so lange, bis sie
herangewachsen sind. Der Flußbarsch, ein arger Raubfisch, mit roten Stachelflossen.
Über den hochgewölbten, gelbgrünen Rücken laufen mehrere dunkle Querbinden. In
den Flüssen und Seen des nordöstlichen Deutschlands. lebt der wohlschmeckende Zander
und der kleine Kaulbarsch, sowie der fingerlange Stint.
§ 46. Der Hering ist zwar nur ein kleiner Fisch, denn er wird selten
über 30 cm lang, aber sein Nutzen überwiegt den aller anderen Fische zu-
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Donau Europas Deutschlands
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
Wirbeltiere: E. Fische.
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sammengenommen bedeutend. Der mit großen Schuppen bedeckte Körper
ist seitlich stark zusammengedrückt. Oben sieht er blaugrün, unten weißlich
aus. Die Schwanzflosse ist tief gegabelt.
Der Hering hält sich den größten Teil des Jahres ans dem Grunde
des Meeres (der Ost- und Nordsee) auf und steigt im Frühjahr und Herbst
in die Höhe, um an den seichten Stellen des Meeres zu laichen. Die Züge
sind oft eine Meile lang und so dicht, daß ein Ruder darin stecken bleibt
und die Boote in dem Wasser höher gehoben werden.
Dann fahren viele Tausende von Fischern mit ihren Booten auf den
Fischfang hinaus. Die Heringe sängt man mit großen Netzen oder treibt
sie in eine Meeresbucht, sperrt diese ab und sängt die Fische mit kleinen
Netzen. Ist das Boot gefüllt, so wird es schnell nach dem Lande geführt;
dort werden die Fische eingesalzen. Man scheidet sogleich die fetten Voll-
heringe, die noch nicht gelaicht haben, von den mageren Hohlheringen,
die bereits ihren Rogen abgesetzt haben. Sie werden nun in Tonnen
gepackt und als Fleisch der Armen in die Welt verschickt. Geräucherte
Heringe nennt man Bücklinge.
Die Sprotte, in der Nordsee, und die Sardelle, in dem Mittelmeere, sind kleinere
Abarten des Herings. Erstere wird geräuchert, letztere eingesalzen und mariniert in den
Handel gebracht. Der Kabeljau lebt in den Tiefen der nördlichen Meere, kommt zur
Laichzeit an die Küsten von Norwegen und Neufundland, um feine 4—9 Millionen
Eier abzusetzen, und wird mit Netzen und Angeln gefangen. Man benutzt ihn frisch,
gesalzen (Laberdan) und getrocknet (Stockfisch). Aus der Leber bereitet man den Lebertran.
Die breiten, flachen Flundern werden frisch und geräuchert gern gegessen. Der Schwert-
fisch, 5 ui lang, mit großer, gabeliger Schwanzflosie und einer langen Rückenflosse. Der
Oberkiefer verlängert sich in einen schwertförmigen, an den Rändern scharfen Fortsatz,
mit dem er Schiffswünde durchstoßen kann. Im Mittelmeere lebt der fliegende Fisch mit
verlängerten Brust- und Bauchflossen. Mit Hilfe derselben kann er bis 12 m weit über
das Wasser hinfliegen und dadurch seinen Feinden entrinnen.
Fig. 25.
Der Haifisch. i/z.
8 47. Der Menschenhai (Fig. 25), der gefürchtetste Räuber des Meeres, erreicht
eine Länge von 5 iu und darüber. Der spindelförmige Körper ist nicht mit Schuppen,
sondern mit einer körnigen Haut bekleidet, die zu Leder (Chagrin) verarbeitet wird. Oben
ist er aschgrau, unten weißlich gefärbt. Der Rachen ist mit mehreren Reihen großer
Zähne besetzt, die er aufrichten und niederlegen kann. Er hat vollständig ausgebildete
Kiemen, die durch die seitlich liegenden Kiemenlöcher mit der äußeren Luft in Verbindung
stehen. Das Gerippe besteht aus einer Knorpelmasse (Knorpelfische). Die großen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]